Der Ornithosekomplex
Ornithose ist der Name für eine Infektion die verursacht wird durch Chlamydiae bei Tauben. Diese Infektion wird in ihre reinste Form oft im Herbst erkannt als die ‘one eye cold’. Eine oder einige Tauben auf dem Schlag können dann eine einseitige Entzündung am Auge haben. In den Niederlanden ist diese Chlamydiae Infektion seit einiger Zeit meldungspflichtig für Tierärzte. Dieser Verursacher ist eine der Erreger die eine Rolle spielen bei dem sogenannten Ornithosekomplex worüber es in diesem Artikel geht. Die Praxis lehrt nämlich das Luftwege-Infektionen bei Tauben selten ausschliesslich verursacht werden durch nur ein einziger Erreger. Meistens geht es um einen Komplex von Infektionen die in Kombination die Ernst des Krankheitsbildes bestimmt.
Ich möchte es in diesem Artikel nicht so sehr über die diverse Erreger dieser Krankheit haben, aber vor Allem Aufmerksamkeit schenken an die Lösung dieses Problems. Die Probleme mit den Luftwegen kann man aus unterschiedliche Blickwinkel betrachten.
Aus wissentschaftliche Sichtweise ist man vor Allem interessiert in die diverse Krankheitserreger an sich, die mit dem Ornithosekomplex zu tun haben. Bei Forschung betrachtet man die diverse Erreger, wie Bakterien, Protozoë und Viren. Aus Sicht der Wissenschaft ist dies gut vorstellbar. Es ist ja auch wichtig um fest zu stellen welche Krankheitserreger an ein bestimmtes Krankheitsbild beteiligt sind.
Aber aus Sicht des Taubenzüchters, aber auch die des Taubenarztes ist es vor Allem wichtig um die Luftwegeproblematik als Ganzes zu beherrschen.
Denn es ist gerade das Zusammenspiel der unterschiedlichen Krankheitserreger, zusammen mit die Umstände (Schlagsituation, Transportperikel usw.) das bestimmt ob die Rede ist von einer Krankheit und auch in welchem Mass.
Aus der Sicht der medischen Begleitung ist es dann auch wichtig um das Gesamtbild des Ornithosekomplexes beherrschbar zu halten. Und das braucht eine andere Vorgehensweise als die Wissentschaftliche oder nur das Verschreiben von Medikamente. In den ruhigen Monaten treffen wir auch auf die diverse Krankheitserreger die mit dem Ornithosekomplex zu tun haben. Aber was dann auffällig ist, ist das die Tauben dann gar keine oder fast keine Symptome haben. Manchmal also die oben genannte ‘one eye cold’. Wie kommt das?
Das kommt weil das Gesamtbild der Umstände nicht die Bedingungen entsprechen um die Krankheit ausbrechen zu können. Es betrifft hier die gleichen Krankheitserreger die während der Spielsaison unter andere Umstände ganz wohl für Krankheit sorgen können. Wir sehen also das es wichtig ist das bestimmte Umstände zusammen kommen müssen um die Krankheit ausbrechen zu lassen. Es ist dann auch zu verstehen dass wir mittels diese Umstände der Infektionsdruck, das Risiko dass die Krankheit ausbricht einschränken können.
Wir können die Belüftung auf dem Schlag verbessern, Überbevölkerung beschränken, Hygiëne verbessern, desinfizieren usw. Dazu ist es wichtig dass wir den Infektionsdruck insgesamt verringern um kein oder wenig Ungemach zu haben vom Ornithosekomplex. Wir sollten dazu die Abwehr der Tiere soviel wie möglich unterstützen. Mit eine gute Abwehr machen wir es die Krankheitserreger auch wieder schwieriger um ihre üble Eigenschaften zu zeigen.
Wir haben gesehen das die Kopfproblem vor Allem eine Frage sind des sgn. Ornithosekomplexes. Die Behandlung von nur einen Krankheitserreger der eine wichtige Rolle spielt ist in der ruhigen Saison eine gute Vorgehensweise. Während der Spielsaison liefert dies aber meistens nicht der gewünschte Effekt. Es gibt da ja noch viele andere wichtige Erreger die mitmachen mit den Ornithosekomplex. Und weil die Bedingungen während der Flugsaison meistens viel schlechter sind in Betracht auf das aufrecht erhalten der körpereigenen Abwehr, ist die Wahrscheinlichkeit da das die andere Erreger die frei gekommene Stelle einnehmen.
Dies können wir verhindern durch die Abwehr der Tauben ruhig die Zeit zu geben um zu reagieren. Meistens jedoch haben wir diese Zeit nicht während der Flugsaison. Dann müssen die Tauben so schnell wie möglich wieder topfit sein. Oft wird dann eine Luftwegekur gemacht um das Ziel schnell zu erreichen. Das sollte aber keine Routine sein oder werden. Durch dafür zu sorgen das die Abwehr der Tauben so hoch wie möglich ist kann man die Tauben unterstützen um den Infektionsdruck so niedrig wie möglich zu halten. Das Risiko dass individuelle Tauben mit eine schwächere Abwehr als Infektionsdruck-Erhöher funktionieren wird dann kleiner.
Um dies zu Erreichen ist eine breitere Vorgehensweise notwendig als nur das Wegarbeiten der Krankheitserreger des Ornithosekomplexes mit ein (vorzugsweise auf Untersuchung basiertes) Medikament mit eine gute Wirkung. Die Schläge wo nur so die Probleme ergriffen werden, werden dies oft regelmässig machen müssen.
Neben sorgfältige Untersuchung von die zu benutzen Medikamente die am meisten geeignet sind, sollen auch die andere Faktore die beitragen können an der in Stand haltung des Problems ergriffen werden (Schlagsituation, Abwehr, Ernährung usw.). Nur durch gleichzeitig das Problem breit zu ergreifen kann man auf der längeren Dauer sorgen für einen beschränkten Infektionsdruck der Krankheitserreger die zusammen den Ornithosekomplex verursachen.
Um zu verhindern das man während der Flugsaison wieder zu viel und zu oft nach Medikamente greifen muss, ist es wichtig um während der ruhigen Saison (Herbst und Winter) die Tauben eine optimale Abwehr aufbauen zu lassen.
Ein solides natürliches Verfahren kan daran beitragen. Die Herbst- und Wintermonate waren wieder für die Vorträge, Messen und Foren. Während diese zusammenkünfte fällt auf das es, die Reaktionen betrachtet, noch genügend Menschen gibt die eine andere Deutung geben an die ‘natürliche Begleitung’ des Taubensports. Die Taubenzüchter die unsere Klinik besuchen sind meistens die Züchter die die Philosophie im Bezug zur Begleitung, wie ich die bevorzuge, schon kennen. Auf den Messen usw. gibt es aber noch genügend Züchter die mit der Frage kommen was diese Art von Begleitung dann genau bedeutet. Dann realisiert man sich auf Einmal wieder dass sich in den letzten Jahren vieles geändert hat, aber das auch noch vieles undeutlich ist. Manc einer denkt das ich ausschliesslich und alleine natürliche Produkte anwende um die Tauben gesund zu halten.
Das ist aber nicht der Fall. Ich benutze schon Medikamente wenn die Tauben krank sind. Ich sehe das aber als ein Startpunkt und nicht als Endpunkt. In dem Moment das die Tauben krank sind muss man sich auch beschäftigen wollen mit die Umstände die das Eine oder Andere verursacht haben. Vor Allem im Frühjahr, wenn die Tauben noch nicht mit andere Tauben in Kontakt waren, ist es wichtig um fest zu stellen ob es (chronische) Luftwegeprobleme gibt die entstanden sind weil z.B. die Belüftung auf dem Schlag nicht optimal ist. Wenn dies der Fall ist, ist das fast eine Garantie dafür dass man regelmässig mit Medikamente eigreifen muss um die Probleme während der Spielsaison meistern zu können. Eine unerwünschte Situation. Es ist dann wichtig um mittels eine Vermessung des Luftstroms auf dem Schlag zu kontrollieren ob diese ausreichend ist oder um andererseids zu sehen ob Zugluft auf dem Schlag ist. Man kan dafür heutzutage Experten einladen die meistens gute Ratschläge geben.
Ich habe hiermit schon gute Resultate gesehen. Möchte man dafür aber kein Geld ausgeben dann kann man selber schon viel machen indem man z.B. einen Metalleimer mit darin Stroh und Papier anzündet, damit viel Rauch entsteht. Man setzt diesem Eimer dann beim Lufteinlass um beurteilen zu können ob es ausreichend entlüftet. Nachdem der Eimer entfert ist sollte das Klima auf dem Schlag in etwa eine Viertelstunde wieder so gut wie normal sein. Der Luftstrom soll dann so sein das der Rauch nicht direkt zu den Schrankfächer der Tauben zieht, aber auch nicht direkt in der Höhe verschwindet ohne eine Zirkulation wodurch die alte Luft in den Schrankfächer hängen bleiben kann. Mit den vielen Aussenverbleiben die vor dem Schlag montiert werden sehen wir auch oft das der Rauch sofort hierdurch nach draussen zieht. Oft ist es eine Frage von ausprobieren bestimmter Variante um, offenbar, zu eine Verbesserung zu kommen.
Eventuell durch zu führen Veränderungen sollte man natürlich wieder auf Effektivität beurteilen. Sind die Veränderungen effektiv dann erhohlen die Tauben sich meistens innerhalb von drei Wochen komplett ohne Medikamente. Die Leistungen werden meisten auch dementsprechend verbessern. Wir müssen auch die Flüge andem wir teilnehmen betrachten. Denn während Weitstreckenflügen ist es sicher auch möglich um fast ohne Medikamente fantastische Resultate zu machen.
Die Tauben müssen nicht so oft teilnehmen an den Flügen wodurch der Infektionsdruck oft auch weniger ist. Bei den Tauben die teilnehmen an den Programmflügen ist dies meistens weniger der Fall. Weil die Tauben öfter in Korb sitzen nimmt der Infektionsdruck zu. Tauben die dann nicht optimal sind im Bezug zur Kondition der Luftwegen werden als erste Beschwerden bekommen und so helfen um den Infektionsdruck auf dem Schlag zu erhöhen. Auch hier ist die Beherrschung vom Infektionsdruck von grosser Bedeutung. Optimalisieren der Abwehr kann daran wie gesagt einen wichtigen Beitrag liefern.
“Das beste Medikament ist und bleibt die Selektion”
Aber das beste Medikament ist und bleibt eine sorgfältige Selektion. Tauben die regelmässig Probleme haben mit Infektionen haben eine zu geringe Abwehr und gehören nicht auf einem spielenden Schlag. Derartige Tauben steigern die Abhängigkeit von Medikamente und Antibiotika. Es ist natürlich klar wenn die Tauben krank sind, dürfen wir uns glücklich achten wenn wir Antibiotika zu unsere Verfügung haben die die Tieren helfen können beim überwinden der Infektion. Wir sollen in diese Fällen angemessen und durchgreifend handeln. Aber die Benutzung von Antibiotika darf nicht anstelle kommen von gute zoötechnische Massnahmen und optimierung der Abwehr.
Was das letzte betrifft gibt es Möglichkeiten auf natürliche Art. Die Praxis lehrt uns das es möglich ist die Tauben derartig zu unterstützen dass sie weniger empfindsam werden für Infektionen. So wird es auf Dauer auch möglich besser zu selektieren. Denn die chronischen Schwächeren werden so nicht ständig am Gange gehalten mit Medikamente. So kann auch der Infektionsdruck auf dem Schlag senken. Die Krankheitsausbrüche werden immer weniger. Dadurch wird der Bedarf an antibiotische Mittel immer kleiner.
Es ist auch nicht mehr von dieser Zeit um ausschliesslich auf Futter und Wasser zu leisten. Der Taubensport hat sich entwickelt zum Topsport. Zuviel am Zufall überlassen zu wollen ist eine sichere Garantie für Luftstarren. Selbstverständlich muss man an erster Stelle gute Tauben haben, man muss einen Züchter sein der seine Augen benutzt, konsequent ist und sein Handeln nicht vom Gemüt abhängen lässt. Im Winter werden die Preise der nächsten Saison gemacht. Aber auch während der Flugsaison ist es wichtig den Verstand zu benutzen. Nahrungsergänzungsmittel verabreichen kann seinen Nutzen haben. Das ist bewiesen. Aber es hat nur Zweck wenn man das Geben von Supplemente verknüpft an ein angemessenes Trainungsprogramm für die Tauben und konsequent zoötechnisch handelt.
Viel Erfolg,
Peter Boskamp